Wie wir die Liverpooler Fans mit AR in die Vergangenheit reisen lassen

Unter den von COVID-19 betroffenen Branchen wurde der Sport besonders hart getroffen: Saisons wurden abgesagt und verschoben, bis die Pandemie eingedämmt werden konnte. Jetzt nähern wir uns wieder der Normalität, denn die Sportveranstaltungen finden wieder statt - wenn auch für ein digitales Publikum. Die Pandemie hat gezeigt, dass Ligen, Vereine und Sportmarken bei der Nutzung digitaler Technologien, um Fans zu erreichen und zu unterstützen, viel weiter gehen können.

Die Stand Red App, die von MediaMonks in Zusammenarbeit mit Octagon und der Standard Chartered Bank (unter der Leitung von Marc Davies, Snr. Sponsorship Manager), dem Hauptpartner des FC Liverpool, entwickelt wurde, leistet hervorragende Arbeit, um den Liverpool Football Club mit allen Aktivitäten des Teams zu verbinden. Das Herzstück der App, mit der die Fans die Zeit bis zum nächsten Spiel herunterzählen und ihre Unterstützung digital zeigen können, ist die Virtualisierung von Liverpools legendärem Boot Room in Anfield, in dem der legendäre Vereinsmanager Bob Paisley über Strategien nachdachte. Der Boot Room hat erst kürzlich einen FWA-Award für die App gewonnen.

Das AR-Erlebnis lässt die Nutzer selbst in den Boot Room eintreten, wo Erinnerungsstücke des Clubs zum Leben erwachen - und wo sie den verstorbenen Bob Paisley finden, der im Raum sitzt und sich mit den Fans unterhält. Paisleys Anwesenheit ist Teil der Feierlichkeiten zu seinem 100. Geburtstag und ist nur das jüngste Beispiel dafür, wie wir zusammen mit Octagon und Standard Chartered diese ikonische Figur der Vereinsgeschichte würdigen wollten.

Zusätzlich zum Boot Room haben wir eine Mischung aus CGI und Live-Action eingesetzt, um Bob Paisley in einer Serie von fünf Filmen auf die Leinwand zurückzubringen. Die Filme, die parallel zum Boot Room Erlebnis für Standard Chartered produziert wurden, geben den Fans die Möglichkeit, die Sportikone noch einmal zu sehen, und während es schon beeindruckend ist, eine solche Illusion in einer Produktion auf Hollywood-Niveau zu schaffen, ist es eine ganz andere Sache, einen Raum zu betreten und mit der Legende selbst in Kontakt zu treten. Der Erfolg des Projekts zeigt, wie wichtig die digitale Einbindung der Fans ist - im Folgenden erfahren Sie, was wir bei der Entwicklung des Projekts gelernt haben.

Bei unserem Versuch, Bob Paisley dem Publikum auf dem Bildschirm näher zu bringen, wurde uns klar, dass die digitale Darstellung einer Person auf dem Bildschirm - insbesondere eines Verstorbenen - echte Bedenken hinsichtlich der körperlichen Autonomie aufwirft. Wenn man das Abbild einer Person reproduziert, sollte man zunächst den Segen der Familie einholen und sie als Beteiligte in den Prozess einbeziehen. Graham Paisley, Bob Paisleys Sohn, sagte nach der Entwicklung der App und der Filme: "Es war ein unglaublicher Prozess, zu sehen, wie diese Technologie funktioniert, und auch sehr bewegend. Meine Enkelkinder hatten nie die Gelegenheit, ihren Vater persönlich kennenzulernen, so dass dies eine schöne Möglichkeit ist, ihnen zu zeigen, wer er war und was er den Menschen bedeutete. Die ganze Familie ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden

Authentizität als Antrieb für das Erlebnis

Authentizität war der Schlüssel zur digitalen Nachbildung des Boot Room, um sicherzustellen, dass sowohl der Inhalt als auch Paisley selbst originalgetreu dargestellt werden. Paisleys Modell in der AR-Erfahrung ist im Vergleich zu dem in den Filmen verkleinert, und den Geist des Managers auf dem Bildschirm einzufangen war eine der größten Herausforderungen des Projekts. Um eine realistische Darstellung in CGI zu schaffen, haben wir Videomaterial von Paisley ausgewertet, um eine Vielzahl unterschiedlicher Gesichtsausdrücke zu erhalten, die wir manuell modellieren und dann animieren konnten. Dazu gehörte auch die sorgfältige Arbeit, selbst die feinsten Details von Paisleys Gesicht nachzubilden: 200 einzigartige Gesichtsformen und 200.000 Haarfollikel, die manuell platziert wurden, und mehr, in über 400 Stunden Modellierzeit.

Aber noch beeindruckender als die Herstellung dieses unglaublich hochauflösenden Modells ist vielleicht, wie wir es geschafft haben, es in ein Modell zu quetschen, das in einer AR-Umgebung verwendet werden kann. AR erfordert einen kleinen digitalen Fußabdruck, was bedeutet, dass die Entwickler sehr sparsam sein müssen. Es ist uns gelungen, den digitalen Kopf von Bob Paisley trotz der Verkleinerung von über 100.000 Polygonen auf nur 10.000 Polygone originalgetreu darzustellen!

Gehen Sie mit Respekt und Leidenschaft an Ihr Thema heran

Es war ein Privileg, Bob Paisley wieder vor die Fans zu bringen, aber auch die verschiedenen Gegenstände und Artefakte zu reproduzieren, mit denen die Benutzer im virtuellen Boot Room zu tun haben. Diese Artefakte machen die Geschichte des Klubs greifbar und helfen den Fans, tiefe persönliche Beziehungen zu knüpfen. Dazu gehören Radiosendungen, die die Benutzer durch Drehen des Knopfes eines alten Radios entdecken, signierte Schuhe, die von den legendärsten Spielern des Vereins getragen wurden, Bobs eigenes Notizbuch, mit dem die Benutzer ihren eigenen Sinn für Strategie testen können und vieles mehr.

Ben Phillips, einer unserer Filmschaffenden, der an dem Projekt beteiligt war, sagte mir, dass die Arbeit an diesem Projekt bedeutsamer war als die Verwendung ähnlicher Technologien, die posthumen Hollywood-Schauspielern eine weitere Chance auf der großen Leinwand geben. "Der Zeitpunkt war viel bedeutsamer", sagte er. "Nicht nur, weil es eine Feier zu Bobs 100. Geburtstag war, sondern auch, weil es mit dem erneuten Erfolg des Vereins an allen Fronten zusammenfiel - dem besten, den die Liverpooler Fans seit Bob Paisleys Ära erlebt haben." In diesem Fall sind die Filme und das Boot Room-Erlebnis wie eine Weitergabe der Fackel von einem großen Manager an den nächsten.

Fußballfans sind unglaublich leidenschaftlich. Ich arbeite seit fast zwei Jahren mit Octagon und Standard Chartered an Sponsoring-Projekten, und es hat etwas Faszinierendes, Inhalte für Fußballfans zu schaffen. Sie sind per Definition "Fanatiker", und in einer Welt, in der jede Marke um Aufmerksamkeit konkurriert, werden Inhalte, die für Fußballfans erstellt werden, automatisch zum Gesprächsthema, wenn sie sich organisch, aber obsessiv engagieren.

Wenn die Arbeit auf einem hohen Qualitätsniveau geleistet wird, werden die Fans mit Zufriedenheit, Freude und Leidenschaft reagieren. Umso wichtiger ist es, dass Sportmarken besonders sorgfältig darauf achten, wie sie mit ihrem Publikum digital in Kontakt treten. Es gibt so viel Potenzial für Marken, die Leidenschaft ihres Publikums einzufangen und ihnen greifbare Möglichkeiten zu geben, sich mit der Marke zu verbinden - ob im Stadion oder zu Hause.

Und obwohl wir alle nach der Bedeutung unserer Arbeit suchen, können wir nicht jeden Tag in den sozialen Medien lesen, dass unsere Arbeit jemandem eine Gänsehaut beschert oder ihn zu Tränen gerührt hat, so wie es bei unserer Arbeit für Standard Chartered und den FC Liverpool der Fall war - und das ist eine starke Sache.